Turnhalle am Karpfenteich Berlin

Design Competition 2012

In cooperation with Burkard Köhler

 

Städtebau

Das Gebäude ist längs der Hildburghauser Straße positioniert. Es schützt auf diese Weise den Schulhof vor der Straße und erweitert die Gesamtfläche des Hofes. Die neue geschaffene Schulhoffläche wird als parkähnliche Spielwiese mit Sitzbänken und Bäumen angelegt. Die westliche Fassade der Sporthalle definiert zusammen mit dem Schuleingang und dem Hortgebäude einen Vorplatz. Durch die Verlegung der Fahrradstellplätze in den Zwischenraum südlich der Sporthalle wird dieser Vorplatz sowohl für die Sporthalle als auch für die Schule zu einem repräsentativen „Entrée“. Um den öffentlichen Charakter des Platzes zu betonen, wird der Bodenbelag des Bürgersteiges hier fortgeführt. Darüber hinaus werden Sitzbänke installiert, die den Platz einfassen. Östlich des Gebäudes liegen die Feuerwehrzufahrt, die Müllcontainer und ein barrierefreier PKW-Stellplatz, der bei Bedarf um weitere Stellplätze erweitert werden kann.

 

Entwurf

Die Sporthalle wird absenkt. Damit passt sich diese an die Höhe des Schulgebäudes und die umliegende Bebauung an. Im monolithisch wirkenden Baukörper wir ein zurückgesetztes horizontales Fensterband eingesetzt. Dieses Fenster betont den horizontalen Charakter des Gebäudes und schafft einen Sichtbezug von außen nach innen. Durch das zurückgesetzte Fenster entsteht eine Sitzbank, die sich über drei Seiten des Gebäudes erstreckt. Das Fensterband zieht sich von der östlichen bis zur westlichen Fassade; beide münden in einem vertikalen Rücksprung. Der westliche Rücksprung markiert den öffentlichen Eingang zur Sporthalle und zur dahinterliegenden Erschließungsgalerie. Die zum Schulhof gewandte Fassade wird ebenfalls durch einen vertikalen Rücksprung durchbrochen. Hier befindet sich der Eingang für die Schüler.

Das Gebäude ist in drei Funktionsbereiche gegliedert. Die Sporthalle, die Galerie und die Umkleide-/bzw. Geräteräume. Die Sporthalle liegt drei Meter unter dem Eingangsniveau. Vom Innenraum aus betrachtet ist das umlaufende Fensterband auf drei Meter Höhe angesetzt. Auf der südlichen Längsseite Seite befindet sich auf gleicher Höhe wie das Fensterband die offene Erschließungsgalerie. Von dieser Galerie gehen die Umkleideräume, das Treppenhaus und der Außengeräteraum ab. Der westliche Haupteingang zur Galerie dient als Windfang. Von diesem geht ein offener Foyer-Bereich ab, der die Funktion des Warte- und Aufenthaltsraumes übernimmt. Der Außengeräteraum ist am östlichen Ende der Galerie untergebracht und orientiert sich zu den Sportflächen im Schulhof. Das Treppenhaus ist von der Galerie und dem Schülereingang zugänglich. Es führt in ein Foyer auf der Hallenebene, von dem die separaten Eingänge zu den zwei Sportfeldern, sowie Sanitärräume mit einem barrierefreien WC und der Schiedsrichterraum abgehen. Die Geräteräume sind mit direktem Zugang zum Sportfeld an der Längsseite untergebracht.


Konstruktion/ Materialien

Die abgesenkte Sporthalle wird als Holzrahmenkonstruktion gebaut. Der unterirdische Bereich der Konstruktion bildet bis zur Unterkante des horizontalen Fensterbandes eine Betonwanne. Auf dieser Betonwanne stehen umlaufend Holzrahmenträger. Die Dachbinder der Holzrahmenkonstruktion spannen über die gesamte Breite des Gebäudes, einschließlich des Umkleide- bzw. Geräteraumtrakts. Der Umkleidetrakt ist als Holzständerbau ausgeführt. Die gesamte Fassade des Gebäudes besteht aus einer hinterlüfteten Fassade aus Furnierschichtholzplatten. Die großformatigen weiß- gebeizten Platten werden möglichst fugenlose angebracht. Vor die zum Schulhof gerichteten großformatigen Fenster des Eingangsfoyers und Treppenhauses sind perforierte Furnierholzschichtplatten angebracht. Diese erlauben eine natürliche Belichtung ohne das horizontale Fassadenbild zu durchbrechen. Das flache Oberlichtband der Duschräume schafft einen Bezug zur Architektursprache des bestehenden Schulkomplexes aus den sechziger Jahren.

 

Innenraum

Der Innenraum der Sporthalle ist ebenfalls mit Platten aus Furnierschichtholz verkleidet. Die Holzrahmenträger sitzen sichtbar direkt davor. Sowohl Platten als auch Träger sind konträr zur weiß-gebeizten Außenfassade rötlich eingefärbt. Dadurch entsteht ein atmosphärisch ruhiger und einheitlicher Innenraum. Die zur Galerie gewandten Wände der Umkleideräume und des Außengeräteraumes heben sich farblich vom Halleninnenraum ab. Diese unifarbenen Wände werden nur durch die Glaswände des Schülereinganges und des Treppenhauses unterbrochen.

 

Wirtschaftlichkeit

Aufgrund der kompakten Bauweise und der minimierten Fassadenoberfläche, welche sich durch das abgesenkte Sportfeld ergibt, wird eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht. Einen weiteren Beitrag leisten dazu die einfache Konstruktion und günstige Materialwahl.

 

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Die optimale Belichtung mit Tageslicht und die natürliche Entlüftung bieten ein hohes Maß an Energieeffizienz. Durch das Öffnen der Kippfenster im horizontalen Fensterband und der Oberlichter in der Galerie wird eine natürliche Querlüftung ermöglicht. Die mechanische Entlüftung ist an eine Wärmerückgewinnungsanlage angeschlossen. Solarzellen und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach werden zur Warmwassergewinnung und zur Stromerzeugung eingesetzt. Das Hallendach wird begrünt. Das Regenwasser wird mittels eines unterirdischen Wasserspeichers gesammelt und zur Bewässerung der Grünflächen des Schulhofs genutzt. Das Gebäude erfüllt die Kriterien des Niedrigenergiehausstandards, Energiestandard EnEV 2009 -30% (voraussichtlich EnEV 2012).

 

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